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#3

Wir wollen morgens gegen viertel vor sechs in unseren im Internet gebuchten und bezahlten  Bus nach Sihanoukville. Das den am angegebenen Departure Point stehenden Männern zu erklären dauert. Erst wollen sie uns nicht mitnehmen. Dann wird es noch etwas komischer. Wir sind alleine in dem großen Schlafbus und fahren um 10 vor statt um 6 UUhr los. Trotz leichter Ungewissheit und aufkommender Panik, ob wir überhaupt im richtigen Bus sind, schlummer ich ein. Eine gute Stunde später sind wir  immer noch in Phnom Penh. Immerhin ist der Bus noch mit fünf oder sechs Arabern aufgefüllt worden, deren Musik uns bis an die Küste unterhält. Bis heute wissen wir nicht, ob wir eigentlich im richtigen Bus waren, da die Fahrt auch noch länger als amgegeben gedauert. hab Aber nun gut, wir sind ja angekommen...und das Busunternehmen, mit dem wir zurückgefahren sind, war dann auch deutlich professioneller :-)

 


A propos Rückfahrt. Bei fünf Leuten ist in diesem Format Schlafbus immer einer alleine auf einer Matratze, die geteilt werden. Sprich eine Matratze = zwei Plätze. Da ich gerne alleine "sitzen" wollte, warte ich dann also bis eventuell eine fremde Person zusteigt, dessen Platz neben mir ist. Als wirklich allerletzte ist dies eine kambodschanische Frau. Sie versteht mich zum Glück, als ich ihr symbolisiere, dass sie sich doch bitte ans Fenster legt, wo man erbarmungslos von der AC eingeeist wird. Sie beginnt mit mir zu reden, ich verstehe nicht viel, doch merke irgendwann, dass dort draußen ihr Sohn steht. Als wir abfahren weint sie ein bisschen. Leicht überfordert (weil wir ja nicht miteinander kommunizieren können) streichle ich ihren Arm vorsichtig ein bisschen. Sie beruhigt sich nach einer Weile, fängt wieder an mit mir zu reden und ich meine verstanden zu haben, dass sie ihren Sohn erst wieder sieht, wenn ich nach Deutschland zurückfliege.


In der Mittagspause der Busfahrt nach Siem Reap empfehlen mir die vier Kambodschaner, mit denen ich am Tisch sitze, den Fisch in der Mitte zu probieren. Es sind mehrere kleine, dünne Exemplare, die durch und durch frittiert sind. Da ich meine Verwirrung anscheinend nicht verstecken kann, erklärt und zeigt mir einer, wie ich sie essen kann (eigentlich alles, auch die kleinen Knochen – „There are very little“). Es schmeckt tatsächlich gut (vorallem nach Fett), aber Gräten-Knacken wird nicht mein Leibgericht werden. Auf dem Weg bedanke ich mich nochmal bei ihm, worauf er antwortet: „We need to help each other."

 


Ich bin mit meiner Mentorin auf dem Night Market in Siem Reap. Auf einer Bank in der Nähe sitzen und unterhalten sich (sehr wahrscheinlich lallend) drei Männer (sehr wahrscheinlich Touristen), von denen nur noch einer ein Shirt trägt. Kimsrien (meine Mentorin) guckt sie an, schmunzelt ein bisschen verwirrt und sagt zu mir: „This is weird for me, because they wear nothing.“

 


Meldung: Ich habe ein frittiertes Insekt gesnackt! Es war klein, man hat die Beine im Mund gar nicht gemerkt...Geschmack? fettig und undefinierbar.


Ein Grund, warum mir die fünf Tage UVP mit den Australiern so gut gefallen haben, war sicherlich auch ein Satz, der mir immer wieder gesagt wurde: "You're part of the team" und als solcher habe ich mich tatsächlich auch gefühlt, bis ich sie verabschieden musste und noch ein bisschen danach.


Einige Damen des "Teams" schlafen zusammen in einem großen Zimmer des LWD Offices. Da ich die Letzte bin, die unter ihr Moskitonetz schlüpft, frage ich alle um Erlaubnis das Licht jetzt auszumachen und bei der Gelegenheit auch noch, ob soweit alles paletti ist. Ich bekomme nur positve antworten und knipse beglückt das Licht aus. Ein paar kichern und die Leiterin der Fahrt seitens der Australier stellt fest: "You're like a mum." und schmunzelt mit meiner Mentorin um die Wette :D


Wenn ein Lizard ähnliches Wesen auf deine Tastatur macht, hast du deinen Laptop zum letzen Mal unnützerweise mit in die "fields" genommen.


Als wir für den Final Report eines von LWD unterstütztem Projektes, ein Dorf in Battambang interviewen, sind auch viele Kinder anwesend. Ich lächle sie an, sobald sie mich angucken. Es ist nämlich schwierig anders zu kommunizieren und meistens bekomme ich ein schüchternes Lächeln zurück. Als eine das sichtlich übertreibt und nicht mehr ihrer Zähne zeigen könnte, beginnt ein großes Spiel zwischen den Interviews und Köpfen der Erwachsenen hindurch. Sie macht mir jeden Gesichtsausdruck nach und ich stelle bald fest, dass ihr "suprised face" ihre beste Grimasse ist :D Nach und nach werden alle Kinder weniger schüchtern, drängen sich in die Bilder, wollen sie dann auf der Kamera angucken und eine "traut" sich sogar, mir ab un zu in die Seite zu pieksen, wenn ich gerade durch die Linse gucke..


Neulich beim Abendessen in einem Provinz-Office von LWD muss ich meine Überraschung darüber, wie bescheiden mir ein gekochtes Ei schmecken kann, überwinden. Es wurde, wie ich dann erfrage, mehr als zwei Wochen in einer Salzlake eingelgt und dann gekocht. Ich muss zugeben, dass ich wohl einfach zu sehr mit einem "normalen" gekochten Ei gerechnet habe und der Hühnerfuß in der Suppe vor mir hilft mir leider auch nicht besonders gut darüber hinweg.


Meldung: Ich glaube, ich habe hier schon mehr Früchte probiert, deren Namen ich nicht weiß, als ich insgesamt kannte.


MEHR Meldungen und Kurze geschichten kommen Bald... :)

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