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#4

Zum Ende des UVPs interviewe ich aus eigenem Interesse einige Australier. Meistens weichen wir schnell von den drei Fragen ab und so sagt mir eine mehrfache Mutter dann:

"I wonder how to raise a family and teach them to have gratitude of what they have if they already have enough."


Wenn beim Erklimmen unserer zwei Treppen bis zur Wohnung  die Melodie von "I'm coming Home" in meinem Kopf zu spielen beginnt, bedeutet das, dass ich jetzt so richtig angekommen bin?


Meine amerikanische Mitfreiwillige Chelsey und ich erklären meiner Mentorin Kimsrien, welche Bedeutung Freitag der 13. in unseren Heimatländern hat. Nach einem kleinen Gespräch sagt sie "God says all the days are good".


Meldung: In unserem Office, sprich Kimsriens, ihres Kollegens, Chelseys und meinem, werden seit einiger Zeit regelmäßig Snack Partys oder auch "num juplieng" veranstaltet und es ist ein Traum. Ich weiß nicht recht, ob es mehr an meiner Liebe zu Keksen oder an Kimsriens Freude, daran uns jede kambodschanische Kleinigkeit probieren zu lassen, liegt. Vermutlich beides und das ist ja das Schöne daran.


Meldung: Darf ich vorstellen, das natürliche Orangentrinkpäckchen! Man nehme eine gute kambodschanische (grüne) Orange, schäle behutsam die Außenschale, sodass sie nun weiß ist. Das Fruchtfleisch muss rundum bedeckt sein. Man schneide nun mit einem kleinen Messer kegelförmig um das Ende der Orange mit dem es am Baum hing. Nur noch behutsam durch dieses Loch mehrmals rundherum ins Orangenfleisch pieksen und...daran saugen. Bei Bedarf die Orange eindrücken bis kneten, um die Flüssigkeit herauszudrücken.


Wie eigentlich immer packte ich um viertel nach zwölf meine Trinkflasche unter den Arm, verließ das Office und ging zu unserer offenen Küche außerhalb der Bürogebäude. Ich lunzte um die Ecke, wer schon dort am Tisch saß und sein Mittagessen verspeist. Ich wurde schnell entdeckt und mit einem unerwarteten dreistimmigen "Oh hello, Tess. Sit here and eat with us!" begrüßt. So fangen schöne Mittagspausen an.


Das Folgende hab ich als Art kambodschnisches Sprichwort verstanden und möchte ich gerne mit euch teilen.

"If you are born in a poor family, this is not your fault. But if you die and your children, your family is still poor, it is your fault."


Meldung: Der ein oder ander mag sogar davon gehört haben: Die einzige bedeutende Oppositionspartei Kambodschas, die CNRP, wurde vor zwei Wochen offiziell geschlossen. Die Partei existiert nicht mehr und das vor der Parlamentswahl nächten Jahres. Eine Errungenschaft für den seit über 30 Jahren regierenden Premierminister Hun Sen und seine Regierungspartei CPP. Aus Angst vor Demonstrationen wurde viel Polizei eingesetzt und wohl auch Zäune um das Gericht aufgebaut. Hun Sen hatte allerdings wegen Demonstrationen nach der Kommunalwahl (bei der die CNRP ein bedeutend hohes Ergebnis erzielt hatte) angekündigt, jede Demonstration gewaltsam niederzuschlagen. Es ist nichts passiert und auch ich merke davon nichts, außer wenn ich mich mit Kollegen darüber unterhalte und es mir wie ein Shauer den Rücken herrunterläuft.

Anfang September wurde bereits der Oppositionsführer festgenommen. Radiosender wurden geschlossen und eine freie englische Presse verboten. Nun sind auch alle Parlamentarier der CNRP des Amtes enthoben. Wer sich nicht der CPP anschließt, darf 5 Jahre nicht in der Politik arbeiten. Der Richter sei wohl selbst Mitglied in der CPP.


weitere Meldungen und kurzgeschichten kommen bald... :)

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