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#5

Meldung: Security Guards von LWD klettern auch mal flott ne Palme hoch und holen ein paar Kokosnüsse runter.

Klamotten aus, Schal um die Unterwäsche binden, langes Seil mit einem Messer um die Hüfte knoten, hochklettern, Messer nachholen, eine Staude Kokosnüsse abhacken, Seil darum binden und dann langsam runterlassen. Tadaa.

Ach und als Driver ist man auch so nett und holt ein paar frische Orangen vom Markt.

Unser Phnom Penh Office hat zwar drei Mangobäume, aber ist damit den fünf Provinzbüros was Ernte vom Grundstück angeht weit unterlegen.


Ich verstehe kaum, was meine Kolleginnen sich während der Mittagspause alles erzählen. Wenn sie nicht mit mir reden, ist es nämlich khmer. Sie sind immer sehr lieb, ich kann immer fragen, wenn ich etwas nicht verstehe und bekomme regelmäßig angeboten etwas von ihrem Selbstgekochten zu probieren.

Als ich merke, dass sie jetzt über mich reden könnten, gucke ich ein bisschen fragend und bekomme auch ohne zu zögern die Übersetzung: "She said that your face, your skin is so pretty", erklärt mir meine schwangere Kollegin Saven, mit der ich jetzt immer Englisch sprechen soll, weil sie es üben möchte. Dann fügt sie mit einer ausschwenkenden Armbewegung noch hinzu: "But I like not just your face, I like your whole body, especially your haircut!" Meine Frisur plant sie auch ihrer Tochter eines Tages zu machen... Ich hoffe mal, sie mag kurze Haare und "Thanks Saven!" :)


Meine Mentorin schlug mit letztens vor, ich solle doch Model in Kambodscha werden. Ich erwiderte, dass ich leider zu klein sei(was natürlich auch das einzige Hindernis ist) und keine 1,75m groß bin. Ha! Kein Grund für sie. Denn wie ich dann lernte: Models in Kambodscha sind 1,60 bis 1,68m groß. Plan Z fürs Leben gefunden.


Auf meinem zweitägigen Trip nach Kampong Chhnang, um ein paar villager für die VPP reports zu interviewen, bin ich etwas angeschlagen. Ich nehme mittags zwei Antibiotika, die mich nachmittags "aus den Latschen hauen". Ich bin auf einmal super müde und schlafe auf dem Rückweg ins Office im Auto ein. Um wach fürs Abendessen zu sein, muss ich mich auch erstmal hinlegen und richtig schlafen. Zweimal klopft es an meine Tür weil Mitarbeiter etwas mit mir besprechen wollen, ich tue also wach und erkläre mein vermutlich für sie merkwürdiges Verhalten. Mittagschlaf kennt man, Vorabendessenschlaf eher nicht.

Am zweiten Tag schlafe ich wieder auf dem Rückweg ein, wache auf als wir mal wieder über einen Hubbel fahren und es meinen Kopf quasi in die Mitte des Autos befördert. Langsam die Augen öffnend,  blicke in mindestens zwei amüsierte Gesichter.


Achtung, Achtung! Der Tess-Test-Witz hat es nach Kambodscha geschafft! Unser Driver, der sowieso immer am Witze reißen ist, sagt ohne Zusammenhang einfach zu mir: "Haha Tess, like test! Test, test, test."


Wenn ich nicht schlafe auf den Wegen durch Kampong Chhnang, klebe ich am Fenster und bewundere die Natur. Wir laufen auf dem Weg zu einem Interview bei einer alten, leeren Hütte vorbei und mir wird erklärt, dass das Schild daran bedeutet, dass sie zu verkaufen ist. Als wir auf dem Rückweg vorbeifahren, fällt es auch dem Fahrer auf und ich antworte aus Spaß, dass das jetzt mein Haus ist, ich würde bald dort wohnen. Er fragt (ernstgemeinter): "Do you want to live in Cambodia?" Ich stocke, antworte dann, dass meine Familie mir da zu weit weg ist. Er, wieder mit heiterer Stimme: "No problem, you can bring your family with you. They can live here too."


Seit Neustem ist es im Büro ganz witzig. Zwei männliche Kollegen und meine Mentorin unterhalten sich darüber, wie komisch es ist, dass -ich nenne es mal- "wir" uns zur Begrüßung umarmen. Für khmer Verhältnisse wahrscheinlich einfach zu intim. Als ich das übersetzt bekommen habe, schlägt der eine Kollege dem andern vor, er solle mich doch mal auf "unsere Art" verabschieden. ich denke mir: "Gut, ihr Spaßvögel!", stehe auf und merke schnell, dass das echt ein Ding ist. Wir umarmen uns also natürlich nicht. Ich bekomme aber noch eine Geschichte oder Witz erzäht, wie eine Kambodschanerin aus Frankreich zurückkam und dann auf einmal Wildfremde umarmte und ihr Chef sich nur wunderte, warum sie seit drei Jahren bei ihm arbeite und ihn noch nie umarmt hat. Zum kaputt lachen! P.S.: Es war halt ne schöne Frau.


Ich probiere das ja mit dem khmer. Da spülte ich neulich mit einem Kollegen zeitgleich ab, der noch davor englische und kambodschanische Wörter für Früchte wiederholt hat. Ich hab nicht so ganz verstanden, dass wir schon damit fertig sind. Ich freue mich zu wissen, was Drachenfrucht auf khmer heißt, sage "srawkanié", er lacht, wiederholt es mehrmals, ich auch wieder, wir lachen beide. Dann merke ich auf einmal: "Moment ich glaube, ich wurde nicht verstanden." Ich kläre auf, dass ich damit eine Frcuht meine, wiederhole das Wort noch einmal und höre nur "Aaah srawkaanié", ja upps. Was mein Kollege verstanden hat: "sropknie" ( I swear the difference is huge!). Bedeutet in diesem Fall, dass wir zusammen spülen, etwas gemeinsam machen - hätte auch Sinn gemacht, aber das wollte ich doch gar nicht sagen...


Neulich klappert es im AC Kasten des Büros. Dann sah ich einen Fuß, einen Kopf und dann einen ganzen Gecko, der mal kurz da herauskroch. "Die Roten leben manchmal in ACs.", ist die trockene Antwort auf meine aufgerissenen Augen.

Weitere kurzgeschichten und meldungen kommen bald! :)

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