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#7

Mit meiner kambodschanischen Freundin auf dem Russian Market gewesen zu sein, war damals im Dezember eine sehr gute Entscheidung. Auch wenn mein Vokabular zum Handeln reicht, macht das mich noch nicht zum Handel-Profi. Abgesehen davon bleibe ich ja auch offentsichtlich Ausländerin. Es ist immer wieder gut, Kambodschaner beim enthusiastischen Handeln zu beobachten. "Wie viel kostet das?", "5 Dollar", "jiiih teuer!", "nicht teuer, original/gute Ware/ok, für dich mach ich vier".


Meine Begleitung ist immer noch Sonita. Sie fragt mich, ob wir beim Independence Monument joggen gehen wollen. Nach Monaten ohne denk ich mir: "Hey, warum nicht" und fahre eines schönen Tages zum abgemachten Treffpark. Zu meinem Beruhigen joggen wir schonmal nicht ums Independence Monument. Das Wahrzeichen Phnom Penhs ist nämlich die Mitte eines großen Kreisels. Zu meiner Verwunderung hingegen joggen wir auch gar nicht. Wir laufen mehr oder weniger gemütlich (schwitzen tut man ohnehin) in der Parkanlage nebendran im Kreis. Das Missverständnis aufgeklärt, sagt sie dass ich ruhig auch schneller laufen kann. Naja, mach ich dann nicht.. wie gesagt: schwitzen tut man auch so.

By the way: die Szenerie um uns herum war traumhaft. Die Sonne ging unter, die Lichter an und um diese Zeit ist der Himmel über Phnom Penh von Magie gefärbt.


Sportlicher wird es dafür, als wir (BfdW, wie Via Freiwillige) gemeinsam ausgehen und ich aus nicht erwähnenswerten Gründen mit dem Fahrrad bei der Start-Bar ankomme. Als es dann in die nächste Bar geht, genauer gesagt zu einem Gay Bar Opening habe ich mein Fahrrad genauso an der Backe, wie noch eine weitere Freiwillige. Also heißt es aufsteigen und wir radeln den anderen im Tuk Tuk durch die Stadt hinterher, nicht unweit. Ich radle einem TukTuk hinterher zu einer Bar, ich meine..ne :D 


Es war wahrhaftig ein guter Tag, als Jana und ich uns auf den Weg machen eine Gitarre, einen neuer Mitbewohner, zu kaufen. Die richtige gefunden und bezahlt, suchen wir uns ein Tuk Tuk. Er: "Drei Dollar", wir (wohlwissend, dass die Strecke nicht drei Dollar weit weg ist)handeln also: "2 Dollar!", er: "Einen pro Person und 'nen halben für die Gitarre".

Guter Witz. Sind aber für $2 gefahren.


Immer Platz für noch eine TukTuk Geschichte: Eine der Via-Freiwilligen, arbeitet recht weit außerhalb Phnom Penhs. Als sie ihren Geburtstag feiert, sind wir eingeladen ihn mit ihr dort zu feiern. Abgesehen davon, dass Pünktlichkeit nicht zu den Dingen gehört, die man in Kambodscha lernt und wir (in diesem Fall: Jana, Anna und ich) sowieso schon zu spät losfahren, stehen wir dann auch noch ewig im Stau. Natürlich schon hungrig fangen wir also an unser mitgebrachtes Essen schonmal zu probieren. Es geht eine gefühlte Ewigkeit nicht weiter..upps, das Baguette ist wohl schon weg...gute Kräuterbutter..und dieser Nudelsalat. Und dann geht es zwar weiter, aber mit den Straßenverhältnissen bergab. Aus gepflasterter Straße wird ein unebener Sandweg. Bereits zwei Stunden zu spät, steigen wir zweimal aus, damit er weiterfahren kann. Als der Weg von einer Pfütze unterbrochen wird, die breiter ist, als er selbst, bleibt der TukTuk Fahrer dann stehen. Und will auch nicht weiterfahren. Also laufen wir das restliche Stück. Drei Frikadellen und zwei Gäste ihrer Einsatzstelle sind noch da.


Als ich im Januar in Kampong Speu bin, um für drei Tage Interviews für die UVP's zu führen, werde ich von unserem Driver Kimna gefahren. Cooler Typ, verheiratet, hat Kinder und macht die vermutlich besten Witze (die man meistens nicht versteht, weil khmer). Seit ich ihm verziehen habe, dass er am Anfang so getan hat, als könnte er kein Englisch, mag ich ihn sehr gerne. Er ist sehr geduldig mir neue Wörter beizubringen und natürlich ein herausragender Fahrer, weshalb ich immer seelenruhig auf der Rückbank schlafen kann :)

Nun dann eines Abends, frage ich ihn, wann es morgen losgeht verstehe eine Zahl, stelle mir einen passenden Wecker und merke am nächsten Morgen, dass ich wohl die falsche verstanden habe. "Bram-mui" (6), statt "bram-pi" (7). Die Moral von der Geschicht': Mehr khmer lernen, mehr Schlaf.


Letztens bin ich gerade auf dem Russian Market, hab die Tüten voll mit Obst und Gemüse und will gerade noch eine Ananas kaufen, als ich von Maria (die übrigens neue Blogartikel verfasst hat) angerufen werde. Also: Handy raus, unters Ohr klemmen, hallo sagen, zahlen, "Na, was gibt's?" und "Okun Bong" (Danke dir) gleichzeitig sagen und telefonierend nach Hause schlendern. Auch als ich im Supermarkt noch letzte Besorgungen mache, telefonieren wir noch. Was wir dazu sagen? "So khmer"!

Ständiges Telefonieren, Multitasking zum Feinsten ist eine kambodschanische Qualität. Und nun sind wir da, hier, sieben Monate schon. Sie sitzt zwischen ihrer kambodschanischen Gastfamilie in Prek Chrey (Pr..was? ja, Name anklicken!) und wir quatschen über unser Leben.


Meldung: Leute, Leute: Mango Season in Sicht!!


Mehr Meldungen und kurzgeschichten kommen bald ... :D

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