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Auf den Straßen von Phnom Penh

Achtung, Achtung, dieses Artikel habe ich nach und nach geschrieben und bereits sehr früh begonnen.

Viel Spaß! :)

 

#1

Ich bin seit einer Woche hier. Noch fahre ich die halbe Stunde zur Arbeit mit dem Tuk Tuk. Der Plan ist eigentlich, dass ich mit dem Fahrrad herkomme. Wer mich ein bisschen besser kennt, weiß das ich damit grundsätzlich überhaupt kein Problem habe.

Gerade sehe ich auf den Straßen hier allerdings ein undurchdringbares Chaos. Ein freundliches Chaos. Während sich Motorräder zwischen dicken Karren, einfachen Autos, Warenverkäufern und Tuk Tuk's hindurch schlängeln, ist Hupen kein Ausdruck von Ärgernis (wenn man die Minen der Kambodschaner beobachtet). Man hupt hier (permanent) einfach nur, um auf sich aufmerksam zu machen. Es gibt Verkehrsregel und auch Ampeln und Schilder. Es ist nur so, dass sich nicht immer daran gehalten wird. Es wird eine breite Auslebung von Rechtsverkehr praktiziert. "Wer fährt, gewinnt" scheint mir eher die Regel zu sein. Und es ist einfach voll. Vor allem zur rush hour um 17 Uhr auf den Hauptstraßen. Man hat mir gesagt, man gewöhnt sich dran. "You just need to be careful and watch" hat uns unsere Landesmentorin geraten, nachdem sie uns eröffnet, dass jeden Tag sechs Menschen im Straßenverkehr Phnom Penh's ums Leben kommen.

"Aha" denke ich mir und fahre die 6km für vier Dollar erstmal Tuk Tuk.

Auf meinem Weg zur Arbeit müssen wir einem Wagen ausweichen, da die beladenen Kokosnüsse auf einmal fast mitten auf der straße geschält werden müssen. Ein Mann auf den Roller hat zwei Reifen um sich gelegt und einen Karton zwischen den Füßen. Eine Frau scheint fast hinten runter zu fallen, weil außer ihrem Mann und einem Kind auch noch ein großer Sack mit auf den Roller muss.

#2

Ich habe meine erste kleine Fahrradstrecke hinter mir :-) Wir sind nämlich ein fünftes Fahrrad kaufen gegangen. Von Maria's kambodschanischem Kollegen geführt, sind wir ohne Probleme durch die Straßen gekommen. Der Verkehr war nicht nicht schlimm in den Seitenstraßen. Ich liebe mein neues Fahrrad mit tiefem Einstieg. Ich würde es jetzt nicht zu den stabilsten zählen und die Ausstattung ist kaputt bis nicht vorhanden, aber: gut!

#3

Ich bin schon mehrfach mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Für die ca. 6km auf einer der Hauptverkehrsstraßen, dem Mau Tse Tung,  braucht man ca. eine halbe Stunde. Es ist heiß, ich schwitze, aber es macht Spaß.

Ich habe das Gefühl, den Verkehr ein bisschen verstanden zu haben. Zunächst: Es ist eigentlich Rechtsverkehr.

Einige vermutlich inoffizielle Regeln:

  1. Hupen tut man, um auf sich aufmerksam zu machen und eventuelle Vordrängel-Vorteile zu bekommen.
  2. An einer Kreuzung kann man statt zu bremsen und zu gucken, auch einfach vorher mehrmals hupen.
  3. Der sowieso kaum existierende Gehweg (Plastersteine zwischen Straße und Geschäftseingängen) dient zur Rush Hour den Motorradfahrern, die sich an der roten Ampel eine bessere Startposition ergattern wollen.
  4. Du kannst auch gegen den Verkehr am Rand fahren. Solange du zum Straßenrand hin blinkst und ein bisschen langsamer fährst (oder auch nicht)
  5. Gedeckt von Autos oder Tuk Tuks, schaffst du es auch noch über die rote Ampel.
  6. Die Ampel ist auch nur dann wirklich rot, wenn der Querverkehr die Grünphase nutzt.
  7. Große Autos und Mopeds leben in einer Art Symbiose und Parasitismus (keine Garantie, dass ich meinen Bio GK richtig verstanden habe) zueinander: sie können sich gegenseitig den Weg freimachen, stehen sich aber auch eigentlich immer im Weg.
  8. Es ist nicht unnötig Fahrradfahrer zu fragen, ob sie ein Tuk Tuk brauchen.

#4

Da es einfach dazugehört: Eine Liste einiger (für uns) Kuriositäten, die ich auf den Straßen Phnom Penhs bereits erblickt habe:

 

  • sechs Menschen auf einem Motorrad (In Siem Reap 7)
  • ein Mensch und drei Dutzend Kilo Grünzeug an einem Motorrad
  • keine seltene Schuhbekleidung: FlipFlops mit Socken
  • wirklich selten, aber gesichtet: keine Schuhe
  • zwei Menschen und ca. 16 lebende, hängende Hühner auf/an einem Motorrad
  • rollende Straßenstände, die Zuckerrohrsaft, Sandwiches und was nicht alles verkaufen
  • einen Schweinekopf im Wagen vor mir
  • viele dicke Autos mit ein-Mann-Besatzung
  • schade, aber absolut nicht selten:Fahrer ohne Helm
  • Fahrer mit Helm, Mitfahrer und Kinder aber ohne
  • zwei Männer transportieren eine große Leiter auf einem Moped
  • ein Mann und ein Kind unter einem Regencape auf dem Motorrad (Kind halten eine Hand, lenken andere Hand)
  • Tuk-Tuk Fahrer, die am Mau Tse Tung schlafen können
  • Polizisten, die probieren, den Verkehr zu regln
  • ein Wagen voll frischem Gemüse und rohem Fleisch
  • Abgase, die so schwarz sind, dass man die Luft anhält
  • Busse von internationalen Schulen mit uns zulächelnden Kindern drin
  • Zwei-Rad-Wägen mit Haushaltswaren bepackt, die von einer Person gezogen werden

Ich könnte diese Liste weiterführen, wenn ich ein besseren Gedächtnis hätte und würde euch gerne so viele Bilder zeigen, aber: mein Handy beim mehr oder weniger Fahren rauszuholen, ist mir ein bisschen zu riskant.

#5

Meistens. Nach einigen Wochen auf dem Mao Tse Tung kann man die Ampelphasen und den stockenden Verkehr ganz gut einschätzen. Und man steht vorallem oft genug. Ein paar Eindrücke:

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