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KHMER NEW YEAR

Ich habe die Freude das verlängerte Wochenende - natürlich gibt es dafür ein paar freie Tage für KNY - in Chambok zu verbringen. In dem Dorf, in dem Jana mehrere  Wochen gelebt hat, weil ihre Organisation dort ein Öko-Tourismusprojekt auf die Beine gestellt hat. Ich habe sie dort im Oktober bereits besucht gehabt und war dann mit LWD und dem UVP nochmal dort. Ein Wochenende wie dieses im ländlichen Kambodscha zu verbringen und dann auch noch bei der unglaublich offenen und herzlichen Kambodschanerin Khem zu wohnen ist eine fantastische Möglichkeit. Mit an Bord sind neben Jana auch meine Mitfreiwilligen Anna und Maria, sowie unsere Nachbarin Julie.

Freitag. Nachdem ich mir noch einen neuen Khmer Rock gekauft habe, geht es schon am Freitag los. Wir fahren, wie das so üblich ist, mit einem Minibus "runter". Es nutze die Zeit meinen Rock meinem Umfang anzupassen - tatsächlich enger und um Marias Khmer Schlafanzug zu flicken. Wir sind bald angekommen und werden herzlich begrüßt. Soyi, eine ältere Frau, mit der ich mich währrend UVPs unterhalten habe, erkennt mich und freut sich mindestens so wie ich, dass wir uns wieder sehen. Herzlichkeit wird in Chambok großgeschrieben. Das merke ich auch, als wir Janas Gastfamilie besuchen, mit dem "iron ox cart" zum Abendessen waren und erzählt bekommen, was die Sage von Khmer New Year ist.

Unter einem atemberaubenden Sternenhimmel, wie ich ihn nur von den Alpen kenne, laufen wir zu unserem Homestay und wie sich das gehört, teile ich auch dort meine Matratze mit Maria.

Samstag. Im passenden Outfit (weißes Oberteil und Rock) machen wir uns auf zum Frühstück. Gegen 9 Uhr, dem wohl offiziellen Beginn des neuen Jahres, passiert nichts um uns herum. Wie es manchmal so kommt in Kambodscha, haben wir noch eine ganze Weile Zeit bis es weiter im Programm geht und wir nutzen die Zeit, um uns noch ein bisschen schön zu machen. Ich flechte Haare und wir färben unsere Lippen in pink. Dann geht es in die Pagode und es wird gebetet. Auch wenn ich das Wochenende oft schräg kniend dasitze, werde ich kein Freund davon, aber es ist trotzdem sehr besonders Teil dieser Zeremonie zu sein und einen Segen von buddhistischen Mönchen zu empfangen, den ich nicht verstehe, aber erahnen kann: alles Gute fürs neue Jahr. Wenn die Mönche sich von den Gaben der Leute sattgegessen haben, dürfen auch wir davon essen. Trotzdem muss noch ein zweites Mittagessen in unsere Mägen passen, das in der sogenannten Community, dem Herzstück des Tourismusprojektes mit Bühne, Büro, fahrradverleih und Restaurant, für uns gekocht wurde. Nach einem ausgiebigen Mittagschlaf werden wir Teil einer sehr besonderen und familiären Tradition. Die Eltern unserer Gastmama werden als Zeichen der Dankbarkeit  und als Rückgabe für all ihre Arbeit von ihren Kindern und Enkelkindern gewaschen.  Außerdem wird ihnen Geld und Essen, in manchen Familien auch Kleidung übergeben. Wir dürfen richtig mitmachen.

In der community gibt es dann traditional games zu spielen, Abendessen und eine Tanzvorstellung. Bei dem Chef Guide Mr.Cham startet dann noch eine kleine Party.

Sonntag. Nun bin ich alleine noch 18, Maria hat Geburtstag. Nach dem Frühstück geht es mit dem Minivan und einer großen Gruppe netter Menschen in den anliegenden Nationalpark Kirirom. Dort gehen wir wieder in die Pagode, geben Essen für die Mönche und essen danach selber. Nach dem Besuch weiterer Stätten fahren wir weiter zur ehemaligen Residenz des Königs. Diese ist mittlerweile eine Ruine, aber es gibt eine Plattform, von der man einen wunderschönen Blick über den Nationalpark hat. Wir machen ein Haufen Bilder und auch mit dabei: Babypuder! Es ist Teil der Tradition, sich das gegenseitig und manchmal zusammen mit guten Wünschen ins Gesicht zu schwieren. Danach gibt es eine Überraschung für Maria: einen original, kambodschanischen, supercremigen Geburtstagskuchen! Es wird gegessen und natürlich auch im Kreis getanzt. Zurück in Chambok haben weder Tanzen noch Essen ein Ende.

Montag. Janas beste Freundin Sreytoch plant einen Tag für uns. Wir werden mit dem iron ox cart abgeholt, frühstücken und verbringen den Morgen bei ihr. Nach dem Mittagessen geht es auf in ein anderes Dorf. Sie erklärt mir, dass wir die anderen auf der Fahrt überraschen, in dem wir ihnen Wasser über den Kopf schüttet. Das macht man so an Khmer New Year. Unser Plan fliegt aber auf und die Schlacht startet schon vor der Fahrt. Bei gefühlten 40 Grad ist das aber auch eine gewünschte Abkühlung. Auf dem recht langen Weg (wahrscheinlich war es nicht so weit, nur mit dem oxcart holprig und langsam) überraschen wir dann auch jeden, der an uns vorbeifährt - ein großer Spaß! :D Am Ziel angekommen, werden uns Bier und gegrilltes (hammermäßiges) Hähnchen angboten. Leider muss Sreytoch ihre Freundin wegbringen und ist nicht mit dabei. Wieder wird gespielt und getanzt, ich albere ein bisschen mit den Kindern rum und Babypuder kommt in alle Gesichter. Als wir nach EInbruch der Dunkelheit gehen wollen, lässt man uns erst nicht. Der Alkoholpegel ist  gestiegen. Wir werden dann aber noch bestens verabschiedet: "Bis nächstes Jahr!"

In Chambok läuft noch eine Feier, für die ich aber eigentlich schon zu erschöpft bin. Nach ein paar Runden im Kreis tanzen, gehe ich zu Soyi und verabschiede mich. Sie gibt mir eine Cola, wir quatschen kurz (von dem ich natürlich nicht alles, aber genug verstehe) und dann schickt sie mich wieder zum Tanzen. Dass ich mittlerweile nicht weiß, ob ich nochmal nach Chambok kommen werde und sie wieder sehen kann, bin ich auch ein bisschen wehmütig

Dienstag. Um sechs Uhr morgens geht es zurück nach Phnom Penh. Unser temporärer Mitbewohner  Jimmy (bekannt aus dem YouTube Video über das Waterfestival) kocht uns ein leckeres Mittagessen und wir lassen die Feiertage abends in einer Bar mit gutem Essen und einem Billiardspiel ausklingen.

 

HAPPY KHMER NEW YEAR!

 

 

 

 

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